Ein Gastbeitrag von @roswitharennt
Endlich MEIN Kommentar zum Halbmarathon Berlin 2019
Sonntag 7. April
Der Weckton vom Smartphone weckte mich sanft um 5 Uhr.
Da ich morgens total wach bin, im Gegensatz zu meiner Tochter, machte ich mich im Bad ganz in Ruhe „Halbmarathon“ bereit.
Ich schlüpfte in die am Abend zuvor bereit gelegten Laufklamotten, einschließlich Startnummer und sogar schon in meine Laufschuhe, wie Sonja etwas brüskiert bemerkte. Somit gab ich das Bad für Sonja frei.
Ja, heute ist UNSER großer Tag. Seit Monaten und Wochen, den ganzen Winter durch, haben wir für dieses Ereignis trainiert, teils alleine, aber auch die weiten, langsamen Läufe zusammen.
Unser großes Zielmotto war und ist heute
„GEMEINSAM DURCH DAS BRANDENBURGER TOR“.
Und Sonja ist mein „HASE“.
Für Nichtläufer ganz kurz erklärt: Sonja versucht mit mir in MEINEM Lauftempo zu laufen. Sie ist natürlich sonst viel schneller als ich!!!
Bei den Profis sind dies die Pacemaker. Sie sorgen für den Profiläufer für das optimale Tempo, suchen die ideale Lauflinie ( beim HM grün markiert, beim Marathon blau) dem Ziel entgegen. Sie reichen Getränke, z. B. Wasser an, wenn der Läufer nicht am Verpflegungsstand anhalten will und sie kümmern sich während des ganzen Laufes um das Wohlergehen des Betreuten und sie steigen aber kurz vor dem Ziel aus dem Rennen aus.
Nach einem individuellen Frühstück folgte die Fahrt mit der U-Bahn zum Potsdamer Platz und dem Fußweg zum Startplatz. Sonja hat dies ja so anschaulich in ihrem Beitrag beschrieben.
Ich war sooooo aufgeregt, weil ich ja die Atmosphäre am Start und die etwas verkürzte Strecke schon von meinem ersten Marathon 2006 in Berlin kannte. (vor 13 Jahren).
Und diesmal mit meiner Tochter Sonja!!!!
Der Startschuss fiel und die Masse der Läufer lief mit uns.
Ich hatte mir den Verlauf der Strecke mit den vielen Sehenswürdigkeiten am Tag zuvor eingeprägt und wusste daher im Voraus welches Gebäude, Denkmäler , welche Straßenname kommen, wenn wir um die so vielfältigen Ecken bogen Gleichzeitig kamen während des Laufens ganz viele Erinnerungen an den damaligen Marathon auf.
Nun zu meinem Hasen: Sonja lief die meiste Zeit neben mir oder auch manchmal kurz vor mir. Sie deutete mir den besten Weg um die Kurve an warnte vor Gehsteigen, brachte mir Wasser vom Verpflegungsstand (war total entspannt) und sagte mir ab und zu, dass wir bzw. Ich noch innerhalb der angestrebten Zielzeit wäre.
Von der Siegessäule ging es in Richtung Schloss Charlottenburg, dann nach etlichen Kurven und Biegungen zum Kurfürstendamm – Gedächtniskirche -, weiter in Richtung KADEWE.. An unserem Hotel an der Bühlowstrasse vorbei zum Potsdamer Platz, dann wieder etliche Umwege z.B. über Kochstrasse, Gendarmenmarkt, Berlin Mitte, am Checkpoint Charlie vorbei zum Berliner Dom.
Irgendwann hörte ich die Stimme meines Hasens: Hast du Schmerzen oder lässt deine Kondition nach? Ich bejahte das Zweite. Mein Hase bemerkte, dass ich mein Tempo kurz vor dem Ziel verlangsamte und mein Atemvolumen an der Grenze war.. Sonja erinnerte mich, mein Cola Gel zum Energie tanken zu nehmen. Danach konnte ich wieder mein Tempo halten.
Nun noch Unter den Linden vorbei und dann war schon das Brandenburger Tor zu sehen. Irgendwie hatte ich schon den Tunnelblick sodass ich kaum bemerkte, dass mein Hase meine Hand fasste und hoch riss. Schnell das Lächeln für den am Boden liegenden Fotografen aufgesetzt und mit einem Glücksgefühl UNSER ZIEL erreicht zu haben, lief ich noch die letzten 100 m ins Ziel.
Sonja erwartete mich schon mit einem breiten Siegeslächeln im Gesicht im Zielbereich. Superstolz und mit einem Gefühl der innigsten Verbundenheit ließen wir uns die Medaillen mit der Skyline von Berlin umhängen. Voller Glück den Halbmarathon gesund gelaufen zu sein, vielen wir uns glücklich in die Arme.
Ganz herzlichen Dank und einen riesigen Applaus für meinen Hasen.
Fazit:
Sonja schrieb, dass ich im ersten Moment etwas über meine Zeit enttäuscht war. Stimmt, ich wollte ursprünglich schneller sein. (halt mein Ehrgeiz). Dieser Zustand dauerte nur kurz an und ich war glücklich gesund und ohne Wadenkrämpfe meinen ersten Halbmarathon in der Altersklasse 70!!! gelaufen zu sein.
Hauptsache dabei gewesen zu sein und die Superstimmung um uns herum genießend, verließen wir das Areal rund um den Reichstag, um noch direkt am Brandenburger Tor unseren gemeinsamen Sieg mit Kaffee und Kuchen zu feiern.
Nach dem Marathon ist immer vor dem Marathon.
Hallo Fürth, wir kommen!!
Wow!! Ich hab riesigsten Respekt vor euch beiden!! Glückwunsch!
Vielen Dank für deine lieben Worte 😍 🤗😘
Ich war und bin sehr gerne dein Hase, denn mir hat das wirklich sehr viel Spaß gemacht.
Toll, ihr zwei Sportskanonen! 🤗🤗
..wieder was gelernt ..wusste nicht
was ein „Hase“ ist:-)