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Das „vernäht und zugeflixt“ – Archiv

Newsletter vom 02.06.2021

Heute wird’s ein eher kurzer Newsletter, denn letzte Nacht habe ich kaum geschlafen und bin dementsprechend gerade sehr müde und ein bisschen neben der Spur.

Gestern Abend haben meine Monster im Kopf die Kontrolle übenommen und ich hatte aus heiterem Himmel plötzlich furchtbare Angst – ohne zu wissen warum. Um meine Bettnachbarin mit meiner Heulerei nicht zu wecken, zog ich mich in den Flur zurück.Mit dieser Aktion erschreckte ich wohl ein wenig den Nachtdienst , der mir zwar gerne geholfen hätte, doch ich konnte mich aufgrund einer Sprachblockade nicht äußern (brachte also keinen Ton heraus, obwohl ich ihr meinen momentanen Zustand erklären wollte) und zweitens wollte ich die Pflegekraft auch nicht nicht nerven. Zur Zeit liegen hier viele sehr schwer kranke Menschen auf der Station und das Personal hat alle Hände voll zu tun. Sie hätte eh nicht viel machen können und so signalisierte ich ihr durch Nicken und Kopfschütteln, dass ich einfach hier erstmal bei viel Licht in der Sitzecke bleiben wollte. Mehr ging nicht.

rgendwann hatte ich mich dann wieder soweit beruhigt, dass ich zurück in mein Zimmer konnte. Nach 2 Pumuckl – Hörspielen verringerte sich die Angst soweit, dass ich zwar eingeschlafen bin, aber doch hin und wieder von seltsamen Träumen und Geräuschen aus dem Schlaf schreckte.

Gegen 5 Uhr morgens verweigerte auch noch Vera ihren Dienst bzw. es gab keinen Alarm als die Flasche mit Spülflüssigkeit leer lief. Ich bemerkte nur zufällig, dass Vera nur so tat, als ob sie die Wunde spülte. Also geklingelt und die Nachtschwester wechselte die Flasche, überprüfte das System und es lief wieder einwandfrei. Der Fehler für den fehlenden Alarm wurde dabei aber nicht entdeckt.

Bei der Visite kam heute der Oberchefarzt der Plastischen Chirurgie mit, der mir nochmal erklärte unter welchen Vorrausetzungen eine Hautransplantation erfolgt. Je nachdem wie die Wunde am Freitag ausschaut, kann erst entschieden werden, welches Transplantat genau in Frage kommt. Spalthaut wäre das einfachste, um die Wunde zu decken, doch dafür muss der Wundgrund optimal granuliert sein, d.h. es muss eine möglichst gut durchblutete Fläche da sein, damit die Haut anwachsen kann. Falls die nicht der Fall sein sollte, wird ein Stück passende. Vollhaut mit dazu gehörigen Blutgefäßen genommen. Das ist wohl dann etwas langwieriger.

Sonst darf ich jetzt mehrmals täglich meine Lungenfunktion mit dem Atemtrainer trainieren. Das bekommt hier auf der Station jeder operierte Patient, um bei längerem Aufenthalt eine Lungenentzündung u.ä. zu vermeiden. Es soll zum tief durchatmen anregen/animieren um so für eine gute Belüftung der Lunge zu sorgen. Eine Freundin hat mir erzählt, dass ihr so ein Ding für ihre Panikattacken verschrieben wurde und ich denke, dass lohnt sich auf jeden Fall mal auszuprobieren.

Nach dem Frühstück erhielt ich ein großes Überraschungspaket, dass für mich an der Pforte abgegeben wurde. Neben ein paar frischen T-Shirts befand sich darin ein gekühlter Erdbeerkuchen. Lecker! Ein Stück gabs dann gleich zum Nachttisch und das andere Stück hob ich mir für den Nachmittagskaffee auf.

Sonst gönnte ich mir heute einen eher ruhigen Tag im Bett und versuchte den versäumten Schlaf nachzuholen und mich von der Nacht zu erholen. Außerdem tat mir mein Bein heute beim Gehen etwas mehr weh und so durfte es sich auf dem Kissen auch etwas ausruhen. Der Arzt, der mich heute nochmal wegen dem kleinen chirurgischen Eingriff (der Schwamm von Vera wird gewechselt) am Freitag aufgeklärt hat, checkte das Bein nochmal durch, konnte aber nichts Auffälliges entdecken. Ich soll’s mal beobachten, ob sich um den Schwamm bis Freitag etwas verändert. Auch morgen am Feiertag guckt nochmal ein Arzt drauf und ich könne auch jeder Zeit die Pflegekräfte fragen, wenn mir was komisch vorkommt. Es ist also immer jemand da.


kommt Zeit, kommt Naht
Sonja und die Monster im Kopf

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